Durch die zunehmende Ausstattung von Menschen mit Tablets, Smartphones, Fitnesstrackern und Smartwatches und die fortschreitende Vernetzung von technischen Geräten wie Fernsehern, Autos oder inzwischen selbst Lampen, Kühlschränken und Heizthermostaten mit dem Internet kam es in den letzten Jahren zu einer Vervielfachung der weltweiten Informationsströme (oft als „Big Data“ bezeichnet). Neue technologische Fortschritte ermöglichen es, diese riesigen Datenströme in Echtzeit zu überwachen und zu analysieren. Nicht zuletzt die Veröffentlichungen von Edward Snowden haben uns das gezeigt und gleichzeitig die Nachrichtendienste neben den großen Internetfirmen als einen der größten Player in diesem Bereich geoutet.

Aus den nahezu unbegrenzten Möglichkeiten der Auswertung dieser Daten ergeben sich zahlreiche neue Fragen, die nahezu allen Lebensbereichen betreffen: nach informationeller Selbstbestimmung versus stattlicher Überwachung, nach Privatsphäre, nach Missbrauch und dem Ausschluss von Fehlern bei automatisierten Entscheidungen.

Die Diskussionen in der Gesellschaft, die den Nutzen der Datenauswertung den möglichen Gefahren gegenüberstellen haben gerade erst begonnen. Doch obwohl wir alle davon betroffen sind, taucht das Thema in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen kaum auf, sondern wird überwiegend unter Expert_innen diskutiert.

Mit unserem Projekt möchten wir exemplarisch zeigen, wie ein komplexes Thema wie Big Data auch in der Schule behandelt werden kann. Und zwar nicht in Form eines Informationsfilms mit anschließendem Arbeitsblatt, sondern ausgehend von den Mediennutzungsgewohnheiten der Schüler_innen, kreativ und produktiv bearbeitet werden kann, mit dem Ziel, diese anzuregen, sich für eine ethische und soziale Thematik zu interessieren.

Kurzbeschreibung

Im Rahmen einer Projektwoche erstellen 20-25 Schüler_innen der 9.-10. Klassen Werbefilme, Plakate und Webseiten für fiktive Produkte und Dienstleistungen, die es in der Zukunft im digitalen Bereich geben könnte. Schwerpunkt sind die Technologien um „Big Data“, die sie durch Gespräche mit Expert_innen bei Exkursionen in Berlin kennenlernen. Sowohl die Risiken als auch die Potentiale der Nutzung von „Big Data“ sollen sich in den fiktiven Produkten wiederspiegeln. Unterstützt werden sie dabei von drei erfahrenen Medienpädagog_innen.

Der erste Tag dient der Einführung ins Thema und dem Kennenlernen der verwendeten Audio- und Videotechnik. Die Schüler_innen erhalten eine Einführung in Interviewtechniken. Am zweiten Tag gibt es eine Exkursion nach Berlin, um sich in diesem Bereich tätige Firmen und Institutionen anzusehen und auch Gespräche mit kritischen Vereinen und Organisationen zu führen. An den weiteren drei Tagen der Projektwoche stehen Produkt-/Firmenentwicklung und anschließend Filmdreh auf dem Programm. Dabei soll auch technisch die Lebenswelt der Schüler_innen aufgegriffen werden und mit Action-Cams, Tablets und Smartphones gearbeitet werden. Die filmischen Ergebnisse werden auf der Video-Plattform YouTube veröffentlicht und die Videos auf den zu entstehenden Webseiten eingebunden.

Die Präsentation der Ergebnisse der Projektwoche soll zeitnah an einem öffentlichen Ort stattfinden. Geplant ist die Präsentation in Kombination mit einer Podiumsdiskussion, zu der auch interessierte Bürger_innen und Politiker_innen der Region eingeladen werden. Vorbereitet und moderiert wird die Veranstaltung durch Schüler_innen der Projektklasse.

Weitere Schülerinnen und Schüler können an den Ergebnissen teilhaben, indem die Projektteilnehmer_innen als „Datenscouts“ ihre Filmen in anderen Schulklassen zeigen und dort das Thema diskutieren.

Die erste Projektwoche fand vom 4.- 8. Juli 2016 am Evangelischen Gymnasium Wriezen statt und wurde gefördert durch die Medienanstalt Berlin-Brandenburg.

Projektwebseite: http://www.metaversa.de/futuredataworld/